Die Freiwilligenhierarchie

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Die etwa 23.000 Kurzzeitfreiwilligen waren größtenteils zwei Tage vor, zwei Tage nach und während des Weltjugendtags im Einsatz (abgesehen von etwa 100 KZF, welche vier Woche vor dem WJT das Call Center besetzten). Diese KZF mussten nicht dringend der katholischen Kirche angehören, de facto setzte sich das „Freiwilligenheer“ jedoch größtenteils aus kirchennahen Jugendlichen zusammen. Zusammen mit den Kernteamern waren sie vor, während und nach des Weltjugendtages für verschiedene Aufgaben, eher anspruchslose (Hilfs-)Arbeiten eingesetzt:

z.B. die Verpackung und Ausgabe der Pilgerverpflegung, Reinigungs-und Betreuungsdienste in den Übernachtungsstätten oder Veranstaltungsorten oder Ordnerdienste auf Parkplätzen). Je 20 Kurzzeitfreiwilligen wurden ausgehend von ihrer spezifischen Aufgabe (Ausgabe der Pilgerverpflegung an Ort XY) einem Team zugeordnet, welches jeweils ein Teamleiter leitete. Aufgabe des Teamleiters war die Schulung seines Teams (d.h. Vorbereitung auf deren Aufgabe) und die Betreuung des Teams. Die Teamleiter waren wiederum nach Aufgabenbereichen zu Gruppen zusammengefasst und wurden von den Gruppenleitern speziell geschult und betreut. Hinter dieser Aufteilung stand der Plan einer bestimmten „Kommunikationskette“: Bei Fragen oder Problemen wendet der KZF sich an seinen Teamleiter, dieser trägt es weiter zu seinem Gruppenleiter, welcher direkten Kontakt zu seinem jeweiligen Ansprechpartner im WJT-Büro hatte. Einige Zitate zeigen jedoch, dass dieser Plan nicht durchgehen funktionierte bzw. eingehalten wurde.

Zitate von Gruppenleitern:
"Ja, die Kommunikationsebene war bis auf zwei Ausnahmen wo‘s mal Schwierigkeiten mit dem Teamleiter gab, wo sich mal Teammitglieder direkt an mich gewandt haben, war immer die direkte Kommunikationsebene Teamleiter Gruppenleiter das war auch so gewollt"
"Diese Kompetenzen kamen dann auch wo ich dann auch dachte ‚So, das lass ich mir jetzt nicht sagen.‘ Weil wenn ich da keinen erreiche, dann entscheide ich jetzt. Ich habe nicht die Zeit meine Leute vor Ort fünf Tage auf ‘ne Antwort warten zu lassen, dann werden die auch unruhig und moppern rum"
Zusammenschluss von etwa 60 Teamleiter, deren Teams im gleichen Aufgabenbereich arbeiteten (Bereich "Verpflegung")
Zitate von Teamleitern:
"[…] und organisationsmäßig, wie gesagt, wir mussten als Teamleiter vor Ort einiges selbst entscheiden auch - und das sag ich ganz ehrlich - über meine Kompetenzen hinaus hab ich entscheiden müssen."
"[…] nur in dem Moment kannst du nicht immer mit deinem Gruppenleiter Rücksprache halten, weil in dem Moment wo einfach ne U-Bahn von unten mit sechshundert Italienern kommt, kannst nicht mal den sechshundert sagen wartet mal, ich klär das erst mal ab, sondern dann musste halt auch über deine Kompetenzen hinaus entscheiden."
Zusammenschluss von etwa 20 KZF, die für die gleiche Aufgabe zugeteilt wurden (z.B. Betreuung einer bestimmten Essensausgabestelle)
Zitate von Kurzzeitfreiwilligen:
"Die Hotlines waren natürlich auch alle überlastet, dann letztendlich, also erst mal das Durchkommen war schwierig, dann, gut normalerweise sollte man das natürlich nur über den Teamleiter machen, damit das nicht jeder macht was, das ist natüürlich noch schwieriger dann."
"[…] aber das war dann halt ein gewisser Lernprozess und wir hatten das dann insofern geregelt als dass der Teamleiter bei uns ganz gute Kontakte im Weltjugendtagsbüro hatte, das heißt er hat sich dann mit denen in Verbindung gesetzt […]"
"Das war, auch eigentlich nicht so richtig gewünscht dass wir da anrufen und irgendwelche Fragen stellen das war also eher, eher unbequem und ich wusste auch genau wenn ich bei der Hotline anrufe, das ist eher was für Pilger, die so allgemeine Fragen haben und die konnten meine Fragen eigentlich nie beantworten dann hab ich mir also äh Durchwahlen vom echten Weltjugendtagsbüro, nicht dem Callcenter besorgt, ähm und die Leute waren dann natürlich auch nicht glücklich dass ich sie da wirklich erwischt hab weil die dann eigentlich, eher gedacht haben die bleiben im Callcenter"
Freiwillige mit einer pädagogischen, sozialpädagogischen oder psychologischen Ausbildung, die bei gruppendynamischen Problemen und anderen sozialen Konflikten in den Freiwilligen-Teams "schlichten" sollten